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Schwartbuck ist einer der zahlreichen slawischen Ortsnamen im Kreis Plön. Die älteste Schreibweise „Suarzepouc“ kann übersetzt werden mit: Suarze=Krümmung, Wendung. Damit wird die Mühlenau gemeint sein, die am Ort entlang fließt.

Der zweite Teil des Wortes, „pouc“, wird übersetzt mit Daunen, Bettfedern. Dieses slavische Wort ist bis heute im Plattdeutschen erhalten, nämlich in „Puch“= Bett.

Der Name Suarzepouc wird 1216 erstmals urkundlich erwähnt, als östliche Grenze der Propstei.

Der Landesherr, Graf Adolf IV. von Schauenburg, holte aus Westfalen und Friesland Siedler nach Wagrien. Die slawischen Siedlungen wurden teilweise übernommen. Die ursprüngliche Lage der 10 Hufen (Bauernhöfe) im Dorf, deutet auf eine Besiedlung durch Deutsche hin. Die Bauern und Insten der Dörfer waren den Grundherren „mit dem libe eigen“ d.h. mit dem Leben zugehörig. Die Schwartbucker und Hohenfelder Bauern bearbeiteten die Flächen des Gutes Schmoel. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts kam es hier zu Ereignissen, die auch mit dem Ende der Leibeigenschaft zu tun haben.

Im Frühjahr des Jahres 1686 wurden zahlreiche Menschen der zu Schmoel gehörenden Dörfer der Hexerei angeklagt. Der Gutsherr, Christoph Rantzau zu Schmoel, ließ die Angeklagten festnehmen und verhören. Unter der Folter bekannten sich alle der Hexerei schuldig. 15 Beklagte wurden zum Tode verurteilt. Der Giekauer Pastor Linekogel bemühte sich verzweifelt, beim Gerichtsherren Christoph Rantzau, einen Aufschub der Hinrichtung zu erreichen. Viele der Angeklagten hatten bei ihm ihr Geständnis widerrufen. Sie hätten nur zugegeben, dass sie hexen könnten, um der Folter zu entgehen. Der Gutsherr blieb unerbittlich. Die Urteile wurden vollstreckt. Sein Gnadenerweis: Er ließ die Verurteilten erdrosseln, bevor sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Auf Grund der Angaben von Pastor Linekogel erfolgte eine landesherrliche Untersuchung der Vorgänge auf Schmoel. Das Gericht stellte Verfahrensfehler des Hexenprozesses fest und verurteilte Christoph Rantzau zu 20 000 Reichstaler Strafe. Bereits 1688 hatte er eine Disposition und Verordnung geschrieben, mit der er alle Untertanen aus der Leibeigenschaft entließ. Er begründete diesen Schritt mit der Erklärung: „Er habe Mitleid mit den Menschen und die Leibeigenschaft sei in der heiligen Göttlichen Schrift gar nicht gegründet.“

Der Freibrief erregte im Land großes Aufsehen, brachte für die Betroffenen indes keinen Vorteil. Einige Jahre später wurden die Dokumente vom neuen Eigentümer des Gutes wieder eingefordert. Die Leibeigenschaft bestand unverändert fort.

Erst 1739 versuchten die Schwartbucker und Hohenfelder Bauern in einem 5 Monate dauernden Prozess ihre Entlassung aus der Leibeigenschaft zu erzwingen. Das Urteil brachte den Bauern jedoch nicht die erhoffte Freiheit.

Als 25 Jahre später auf einigen Gütern im Plöner Raum die Vorbereitung zur Aufhebung der Leibeigenschaft begann, wurden auch hier die Bauern wieder unruhig. Dazu kam noch die Nachbarschaft zur Probstei, deren freie Bauern es zu immer mehr Wohlstand brachten. In einem zweiten Prozess, der fast 9 Jahre dauerte, versuchten sie nun wiederum Recht und somit ihre Freiheit zu erhalten. Die Klage der Bauern wurde1777 vom Reichskammergericht in Wetzlar abgewiesen.

Die Dorfbewohner von Schwartbuck wurden zwischen 1795 und 1800 vom damaligen Gutsherrn, dem Fürsten Friedrich Wilhelm von Hessenstein aus der Leibeigenschaft entlassen. In Schleswig und Holstein endete die Leibeigenschaft durch Gesetz am 1 Januar 1805. Die Bauern pachteten die Höfe, die Verträge gingen oft vom Vater auf den Sohn über.1923 verkaufte die „Herrschaft Hessenstein“ die Dörfer, die Bewohner konnten die Häuser, die Bauern ihre bisher in Zeitpacht bewirtschafteten Höfe, über eine Siedlungsgesellschaft, kaufen.
Für die Bewohner der umliegenden Dörfer war Schwartbuck in der Zeit von 1900 bis 1950, bedingt durch viele Handwerksbetriebe sowie Textil- und Lebensmittelläden, zu einem beliebten Einkaufsort geworden. Wie in fast allen Dörfern, so ist auch hier seit den sechziger Jahren die Anzahl der Handwerksbetriebe und Bauernhöfe zurückgegangen.


Schmoel

Auch der Name Schmoel kommt aus dem slawischen. Smola (russ.) bedeutet Harz, Pech, Teer. Möglich, dass dort Holzkohle produziert wurde.
1433 wird Smole erstmals urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit vermutlich im Besitz der Familie Meinsstorff. Im 16. Jahrhundert kam das Gut an die Familie Rantzau. Um 1700 erbte der Geheimrat Detlev von Reventlow zu Collmar, Hohenfelde, Kronshagen und Rantzau den Hof, geriet in finanzielle Schwierigkeiten und musste seinen gesamten Besitz den Kreditgebern übereignen. Schmoel, Hohenfelde und Todendorf wurden von der Gräfin von Taube gekauft. Sie hatte einige Jahre vorher die Güter Klamp und Panker erworben, um den Söhnen aus ihrer morganatischen Ehe mit König Friedrich von Schweden, eine angemessene Existenz zu schaffen.1808 kam der Besitz im Erbgang an die „hochfürstliche Linie zu Hessen-Kassel“.1866 wurde Kurhessen aufgelöst und Preußen zugeschlagen. Die inzwischen in eine Stiftung umgewandelten Güter, blieben jedoch im Eigentum der Familie von Hessen.
Das Gut Schmoel bot vielen Menschen aus den Nachbardörfern Arbeit. 1948 waren dort etwa 100 Männer und Frauen in Lohn und Brot. In der einklassigen Schule des Gutsdorfes wurden zeitweise über 60 Kinder unterrichtet. Heimatvertriebene und Flüchtlinge hatten die Einwohnerzahl des Ortes mehr als verdoppelt.
Heute ist es ruhig und besinnlich in Schmoel - außer in der Erntezeit.




Wasserburg mit Graben

(Quelle: “Gut Schmoel in dunkler Zeit” von Manfred Jacobsen)

 

 


Gemeinde Schwartbuck – kurzer historischer Überblick (Zeittafel)

 

1216

Erster schriftlicher Nachweis Suarze pouce, der Name ist slawischen Ursprungs: Suarze = Krümmung, Wendung; vermutlich wg. der Mühlenau

pouce = Daunen, Bettfedern (Plattdeutsch Puch = Bett)

oder Bog = slavisch Gott. Eine eindeutige Erklärung fehlt.

1280

Vermutlicher Beginn der Anlage des Dorfes als Rundanger mit 10 Vollhufen.

ca. 1500

waren Schwartbuck und Hohenfelde in die Abhängigkeit und ins Eigentum des Gutes Schmoel geraten ( Leibeigenschaft ). Die Leibeigenschaft endet im Gutsbezirk Schmoel zwischen 1790 und 1800.

1686

Hexenprozess: 15 Männer und Frauen aus den Dörfern der Güter Schmoel und Hohenfelde werden als Hexen angeklagt und zum Tode verurteilt. Ankläger ist Graf Christoph von Rantzau. Er wurde jedoch später angeklagt, den Prozess falsch geführt zu haben, worauf er den Hof verlassen und verkaufen musste. Aus Reue entließ er die Bauern in einem Freibrief von der Leibeigenschaft (1688), der aber keine praktischen Auswirkungen hatte, da die Bauern vom neuen Käufer von Gut Schmoel erneut in die Leibeigenschaft gedrängt wurden.

1800 - 1923

waren die Hufen vom Gut Schmoel in Zeitpacht (10 Jahre) an die Bauern verpachtet. In vielen Fällen übernahm ein Sohn die Pachtstelle des Vaters.

ca. 1850

waren 5 kleine Höker im Dorf vorhanden.

1888

während der Erntezeit brannte etwa ein Drittel des Ortes nieder, was zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr führte.

1923 -1930

Nach dem Reichssiedlungsgesetz von 1919 waren Großbetriebe verpflichtet, einen großen Teil der landwirtschaftlichen Fläche abzugeben. Die Herrschaft Hessenstein (jetzt Hessische Hausstiftung) verkaufte die Dörfer, so auch Schwartbuck. Die bisher 30 – 35 ha großen Pachtstellen wurden nun in der Größe von 27 ha an die bisherigen Pächter verkauft. Einige Kleinbetriebe konnten auf ca. 15 ha aufgestockt werden (Halbhufen).
Von den 10 Vollhufen des Dorfes wurden 4 ausgesiedelt.

  • 1830 Hufe 10 nach Sören.

  • 1835 Hufe 9 nach Krumbreiten.

  • 1888 Hufe 4 nach Maaskamp (wegen Feuer).

  • 1895 Hufe 8 nach Duvensteert (wegen Baufälligkeit).

1950 - 1960

mehrere Betriebe ansässig (2 Lebensmittelläden, Bäckerei, Schlachterei, Stellmacherei, Schmiede, Tankstelle, 2 Schuster, Schneider, Friseur, ein Malereibetrieb und eine Gärtnerei).

1970

Anzahl der landwirtschaftlichen und handwerklichen Betriebe geht zurück.

2006

präsentiert sich Schwartbuck als aufstrebende Wohngemeinde mit besonderer Anziehungskraft für junge Familien durch den Kindergarten und die Dörfergemeinschaftsschule.













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Schwartbuck 1985

 


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